AdP fordert Vorsorgeprogramme auf Bauchspeicheldrüsenkrebs
Zum Weltpankreaskrebstag leuchten 2022 keine öffentlichen Gebäude in Lila!
Rheingau. (av) – Die Aufnahme von Bauchspeicheldrüsenkrebs in den Kreis regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs fordert anlässlich des Weltpankreaskrebstages am 17. November der bundesweite Arbeitskreis der Pankreatektomierten (AdP) in Bonn. „Bislang gibt es keine Vorsorgeuntersuchungen auf den aggressiven Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber auch keine Empfehlungen zur Nachsorge nach einer überstandenen Operation“, bemängelt der Vorsitzende der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Selbsthilfeorganisation, Lutz Otto. Anlässlich des Weltpankreaskrebstages werden eigentlich am 17. November öffentliche Gebäude und Kliniken in ganz Deutschland in Lila beleuchtet. In diesem Jahr wird das nicht der Fall sein, man zeigt sich zu den allgemeinen Einsparbemühungen wegen des hohen Stromverbrauchs solidarisch, so Ansgar Geilich von der Regionalgruppe 65 Wiesbaden / Rheingau. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erkranken jedes Jahr rund 21.000 Menschen in Deutschland am Pankreaskarzinom. Die Chance, die Erkrankung fünf Jahre zu überleben, liegt aktuell bei zehn Prozent für beide Geschlechter. „Sie steigt jedoch stark an, je früher die Erkrankung erkannt wird“, so AdP-Vorsitzender Otto. „Deshalb sind Früherkennung und neue Untersuchungsmethoden wie Marker, die die Erkrankung schon deutlich früher anzeigen können, so wichtig.“ Aber auch die Nachsorge habe große Mängel. So gebe es keine Empfehlungen, wann und wie Betroffene nach einer Operation auf mögliche Rückfälle untersucht werden sollen.
Auch der Schirmherr des AdP, der Arzt und Forscher Prof. Dietrich Grönemeyer, bedauert das Fehlen von Früherkennungsuntersuchungen auf Bauchspeicheldrüsenkrebs, wie sie die gesetzlichen Krankenkassen zum Beispiel für Brust-, Gebärmutterhals-, Darm-, Haut- oder Prostatakrebs anbieten. Deshalb rät Grönemeyer älteren Menschen, die besonders häufig betroffen sind, auf erste Zeichen zu achten, die auf eine Erkrankung hindeuten. „Achten Sie auf ihren Körper und nehmen sie erste Anzeichen ernst, ziehen sie ihren Hausarzt zurate und lassen sich bei unklarem Befund an einen Facharzt überweisen“, so Grönemeyer. Hinweise, dass es Probleme mit der Bauchspeicheldrüse gibt, sind unerklärlicher Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauchbereich oder im Rücken, Gelbsucht, Appetitlosigkeit und Übelkeit/Erbrechen sowie neu auftretender Diabetes mellitus. Das Problem: Diese Symptome können auch andere Ursachen haben. Dennoch ist es sinnvoll, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse bei diesen Beschwerden in Betracht zu ziehen und mit dem Arzt abzuklären. Begünstigt wird eine Krebserkrankung der Pankreas zudem durch Adipositas, Bluthochdruck, hohen Cholesterinspiegel und Rauchen.
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP) wurde 1976 von Betroffenen in Heidelberg gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Der gemeinnützige Verein steht unter der Schirmherrschaft der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Seit Beginn unterstützen Ärzte aller Fachrichtungen und Ernährungstherapeuten den AdP. Dem Verein gehören rund 1500 Mitglieder in circa 60 Regionalgruppen an. In der Regionalgruppe 65 Wiesbaden / Rheingau ist Ansgar Geilich, E-Mail: info@geilich-marketing.de und dessen Stellvertreter Michael Husmann, E-Mail: husmann62@web.de Ansprechpartner unserer Region. Die Selbsthilfeorganisation unterstützt alle Patienten, bei denen eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vorliegt oder vermutet wird. Das Ziel des AdP ist die Förderung der Gesundheit und Rehabilitation von partiell und total Pankreatektomierten sowie nicht operierten Bauchspeicheldrüsenerkrankten unter besonderer Berücksichtigung der Krebspatienten und ihrer Angehörigen. Der persönliche Austausch von Betroffenen in der AdP Selbsthilfegruppe ist ein wichtiger Aspekt der Treffen der Selbsthilfegruppe, die jeden 1. Montag eines Monats stattfindet. Die Bekanntgabe der Thematik und die Einladungen zu den Veranstaltungen erfolgen in der Regionalpresse und durch persönliche Einladungen.
Rheingau Echo Nr. 45 • 10. November 2022
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