2017 Erfurt
52. AdP-Bundestreffen vom 12. bis 14. Mai 2017 in Erfurt
Lutz Otto ist neuer AdP-Vorsitzender – Jürgen Kleeberg zum Ehrenmitglied ernannt – Gut besuchte wissenschaftliche Hauptveranstaltung zur Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten bei Pankreastumoren
Mitte Mai war es wieder soweit: Der AdP richtete vom 12. bis 14. Mai sein 52. Bundestreffen aus. Der Einladung ins thüringische Erfurt folgten rund 120 Mitglieder. Die dreitägige Veran-staltung war insbesondere durch die Neuwahlen des Vorstands geprägt. Der langjährige Vorsitzende, Jürgen Kleeberg, trat nicht mehr zur Wahl an. Nach 14 Jahren wurde er mit großen Emotionen verabschiedet und zum Ehrenmitglied ernannt.
Nachfolger ist Lutz Otto, bislang Vorstandsmitglied und Leiter der Gruppe Magdeburg.
Neuer AdP-Vorstand: Vorsitzender Lutz Otto, Hartmut Kotyrba, Manfred Lechner, Barbara Hübenthal, Friedhelm Möhlenbrock (v.l.n.r.)
Die gut besuchte wissenschaftliche Hauptveranstaltung, die der AdP gemeinsam mit Professor Albrecht Stier vom HELIOS-Klinikum ausrichtete, war dank exzellenter Vorträge ausgewiesener Medizinexperten für die Teilnehmer äußerst informativ.
Für Jürgen Kleeberg war es sicherlich ein bewegender Moment, als er auf der Mitgliederversammlung verkündete, dass er nicht mehr zur Wahl antreten werde. Er hatte sich aber diesen Schritt reiflich überlegt. Und doch war es offenbar für einige Mitglieder überraschend, als er bei der Wahl des Vorstandes am Freitag, den 12. Mai im Auditorium des HELIOS-Klinikums in Erfurt ankündigte, nicht mehr kandidieren zu wollen. Ein leichtes Raunen ging durch den Saal, doch natürlich zeigten die Mitglieder Verständnis für Kleebergs Entscheidung. Zuvor hatte der Vorsitzende alle Mitglieder zur ordentlichen Mitgliederversammlung herzlich begrüßt.
„Ich freue mich sehr, dass Sie so zahlreich erschienen sind. Wir sind momentan mehr AdP-Mitglieder, als in den letzten zwei Jahren“, so Kleeberg zu Beginn. Auch begrüßte er herzlich Michaela Hartenstein aus Österreich. Hartenstein baut dort derzeit eine Selbsthilfevereinigung für Bauchspeicheldrüsenkrebs auf.
Sie nahm am Bundestreffen teil, um Informationen einzuholen und sich ebenfalls mit Experten und Betroffenen austauschen zu können.
Nach der Begrüßung gedachten alle Anwesenden den in den letzten zwei Jahren verstorbenen Mitgliedern. Anschließend stellte Kleeberg den Bericht des Vorstands vor. Im Fokus stand die zurückliegende 40-Jahrfeier des AdP im September 2016 in Köln sowie die Tage der Bauchspeicheldrüse. Kleeberg sprach auch über die neue Mitgliedschaft des AdP in der internationalen Vereinigung „World Pancreatic Cancer Coalition“ (WPCC) und rief die Teilnehmer zur Übernahme von mehr Verantwortung im Verband auf. Er bedankte sich auch bei den Regionalleitern für Ihre engagierte Arbeit und verwies in dem Zusammenhang auch auf die stetig wachsenden Aufgaben in der Bundegeschäftsstelle. „Ein herzliches Dankeschön auch an Beate Hahn und Regina Ströbelt für Ihren Einsatz“, sagte der scheidende Vorsitzende.
Stehende Ovationen für Jürgen Kleeberg (l.) mit seiner Frau Rosemarie
Nach dem Vorstandbericht stellte Vorstandsmitglied Manfred Lechner den Kassenbericht der letzten beiden Jahre vor. Nach der Aussprache wurde der Vorstand seitens der Mitglieder einstimmig entlastet. Auch wurden Ergänzungen der Satzungen besprochen und durch Professor Michael Poll die neuen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates vorgestellt.
Ab sofort unterstützen zusätzlich beratend Professor Marco Niedergethmann, Professor Robert Grützmann, Dr. Susanne Weg-Remers, Professor Matthias Ebert, Dr. Marcus Renz und Dr. Michael Hocke den AdP.
Es folgten die Neuwahlen des Vorstandes unter der Wahlleitung von Ansgar Geilich. Lutz Otto wurde mit nur einer Enthaltung zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der 46jährige Magdeburger nahm die Wahl freudig an. Künftig wird er von Friedhelm Möhlenbrock (1. stellv. Vorsitzender ) und Barbara Hübenthal (2. stellv. Vorsitzende) sowie den beiden Beisitzern Hartmut Kotyrba und Manfred Lechner unterstützt. Abschließend wurde Kleeberg vom neuen Vorsitzenden zum Ehrenmitglied ernannt. Mit stehenden Ovationen nahmen alle Abschied. Nach der Rückkehr ins Hotel tauschten sich die Mitglieder beim festlichen Abendessen rege aus.
Am zweiten Tag des Bundestreffens, Samstag, den 13. Mai, fand die wissenschaftliche Veranstaltung unter der Leitung von Professor Albrecht Stier, Professor Michael Poll und Lutz Otto im Comcenter Brühl in Erfurt statt.
Professor Albrecht Stier begrüßte die Anwesenden. „Als mich Herr Kleeberg vor zwei Jahren anfragte, ob wir gemeinsam diese Veranstaltung ausrichten, habe ich sofort zugesagt.
Der AdP ist eins der engagiertesten Gruppen in Deutschland“, betonte der Mediziner. Rund 180 Teilnehmer plus Experten informierten sich zum aktuellen Stand der Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten. Zu Beginn sprach Dr. Dr. Markus Mille vom HELIOS-Klinikum zur Operabilität von Pankreas-Karzinomen. „Es ist eine sehr aggressive Erkrankung, aber wir sind schon relativ weit fortgeschritten“, so der Mediziner. Er empfahl die Behandlung ausschließlich in zertifizierten Zentren vorzunehmen und plädierte für mehr Studien.
Anschließend sprach Dr. Michael Hocke vom HELIOS-Klinikum in Meiningen über die chronische Pankreatitis und die Möglichkeit eines daraus entstehenden Karzinoms.
Wissenschaftliche Hauptveranstaltung
„Ja, eine chronische Entzündung kann zu einem Tumor führen, deren Ursachen sind vielschichtig. Wichtig ist die gute Ausbildung von Ärzten“, so sein Fazit.
Nach einer kurzen Pause referierte die Trophologin Simona Möckel vom HELIOS-Klinikum in Erfurt zur Ernährung bei einer chronischen Pankreatitis. „Regulieren sie bitte die Kohlenhydratzufuhr, auch bitte sparsam mit Zucker umgehen. Hingegen ist die Aufnahme von Ballaststoffen, wie Vollkornbrot, sehr empfehlenswert. Auch Fett darf gern gegessen werden“, sagte die Expertin.
Der Diabetologe Dr. Meinolf Behrens vom Diabeteszentrum im Minden sprach anschließend zum Thema Sport bei Diabetes. „Im Zusammenhang mit Bauchspeicheldrüsenkrebs taucht hier Typ 3c auf. Ein wirklich instabiler Diabetes, die Einstellung ist schwierig. Dennoch hat Bewegung hier einen sehr positiven Effekt. Moderate Bewegung, bis zu 150 Minuten wöchentlich, rate ich Ihnen sehr. Viel Freude, sie werden es nicht bereuen“, so der Mediziner.
Nach den Vorträgen und einer längeren Mittagspause konnten die Teilnehmer in kleinen Gesprächsrunden ihre Fragen den Experten persönlich stellen. Abschließend moderierte Professor Poll zusammenfassend die Höhepunkte aus Vorträgen und Dialogen. Stier, Poll und Otto bedankten sich bei den Experten und Teilnehmern.
Das nächste Bundestreffen findet vom 3. bis 5. Mai 2019 im nordrhein-westfälischen Bochum statt.
Text und Fotos: Brigitte Papayannakis