Die Bauchspeicheldrüse
Die Bauchspeicheldrüse ist eine etwa 15-20cm lange und 60-100g schwere Drüse, die im oberen Bauchraum quer hinter dem Magen liegt. Zusammen mit dem Gallengang mündet ihr Ausführungsgang direkt in den Zwölffingerdarm.
Genau genommen hat dieses kleine Organ zwei Aufgaben, die für den Körper überaus wichtig sind: In den sogenannten Langerhans-Inseln werden die Hormone Insulin und Glukagon gebildet. Gleichzeitig produziert die Bauchspeicheldrüse jeden Tag etwa einen Liter Bauchspeichel, der zahlreiche, lebenswichtige Verdauungsstoffe (=Enzyme) enthält und durch seinen Gehalt an Bikarbonat die Magensäure neutralisiert. Der Teil der Drüse, der den Speichel bildet, und die Langerhans-Inseln sind so eng miteinander verbunden, dass eine Störung des einen Organteils häufig eine Einschränkung der Leistungsfähigkeit des anderen verursacht.
Regelung des Blutzuckerspiegels
Die Langerhans-Inseln, deren Gesamtzahl etwa eine Million beträgt, bestehen aus B-Zellen, die Insulin bilden, und aus A-Zellen, die Glukagon produzieren. Das Insulin ist in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken, während Glukagon diesen erhöht.
Insofern ist verständlich, dass ein Ausfall oder eine verminderte Leistung dieser Zellen zu Störungen im Blutzuckerspiegel führen, die unter dem Überbegriff Diabetes mellitus (=Zuckerkrankheit) zusammengefasst werden.
Wichtiger Enzymlieferant
Damit die Verdauung richtig funktioniert, ist die Bauchspeicheldrüse unerlässlich. Die Sekretion der Bauchspeicheldrüse steht in engem Zusammenhang mit dem Magen-Darm-Kanal, so dass es bereits bei der Nahrungsaufnahme zu einer vermehrten Freisetzung von Enzymen kommt. Das Pankreas, wie die Bauchspeicheldrüse fachsprachlich genannt wird, liefert nämlich Enzyme, die für die Verdauung von Fett, Eiweißkörpern und Kohlenhydraten notwendig sind, wobei der Fettaufspaltung durch die Pankreaslipasen besondere Bedeutung zukommt.
Trypsin, Chymotrypsin und Elastase sind für die Aufspaltung von Eiweißkörpern unbedingt nötig. Amylase spaltet die Kohlenhydrate.
Werden diese Enzyme nicht in ausreichender Menge produziert, so können die Nahrungsbestandteile nicht mehr richtig verdaut werden, und es kommt zu einer Störung der Verdauung, wobei die Fettverdauung besonders empfindlich reagiert.
Ursache für eine solche Störung können akute oder chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) sein, aber auch Tumor- und Krebserkrankungen kommen in Frage. Ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, ausreichend Enzyme zu bilden, so spricht man von einer Pankreasinsuffizienz.
Bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse kann neben dem Hausarzt besonders ein erfahrener Arzt, der sich auf dem Gebiet der Gastroenterologie (Erkrankungen des Verdauungsapparates) spezialisiert hat, eine genaue Diagnose stellen und dann eine geeignete Behandlung einleiten. Unter den Gastroenterologen gibt es eine Reihe von Ärzten, die sich speziell den Krankheiten der Bauchspeicheldrüse widmen (Pankreatologen).