Das Expertenteam für den Veranstaltungsnachmittag: Dr. med. Lotta Gäwert, Prof. Dr. med. Johann Ockenga, Diplom-Ökotrophologin Irmela Ubben. Fotografin: Rosa Jiménez-Claussen Das Expertenteam für den Veranstaltungsnachmittag: Dr. med. Lotta Gäwert, Prof. Dr. med. Johann Ockenga, Diplom-Ökotrophologin Irmela Ubben. Fotografin: Rosa Jiménez-Claussen

Die richtige Ernährung bei Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen

Diplom-Ökotrophologin Irmela Ubben aus dem Klinikum Bremen-Mitte klärt Erkrankte auf

Das Pankreas (die Bauchspeicheldrüse) ist ein wichtiges Verdauungsorgan. Bei einer Erkrankung des Organs kommt es einer unzureichenden Nährstoffaufnahme und gestörten Blutzuckerregulation. Doch wie können Betroffene ihre Ernährung anpassen und was sollten sie beachten? Rund um die Thematik der Pankreaserkrankungen und Ernährung ging es am 21. September 2022 bei einer Veranstaltung der Selbsthilfegruppe „Arbeitskreis der Pankreatektomierten“ (AdP e.V.) im Klinikum Bremen-Mitte.

Zu diesem Termin hatte sich die Gruppe, unter der Leitung von Rosa Jiménez-Claussen, die Diplom Ökotrophologin und Diabetesberaterin DDG Irmela Ubben aus dem Klinikum Bremen-Mitte eingeladen. Ubben beantwortete Fragen zu den Themenschwerpunkten richtige Ernährung bei Pankreaserkrankungen, schwerverdauliche Lebensmittel, Ursachen für Stuhlgangsveränderungen und Einfluss von Ernährung auf den Blutzucker. Zudem waren Prof. Dr. med. Johann Ockenga (Klinikleitung Medizinische Klinik II des Klinikums Bremen Mitte und Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologe) und Dr. med. Lotta Gäwert (Oberärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologischen Chirurgie) dabei. Die beiden beantworteten den zwölf Teilnehmenden der Selbsthilfegruppe individuelle Fragen zur Thematik der Pankreaserkrankungen.

Erhöhtes Risiko für Mangelernährung
„Bei einer Pankreaserkrankung besteht ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung und Gewichtsverlust“, so Irmela Ubben. Als Hauptgründe dafür gibt sie die unzureichenden Verdauungsenzyme an, sowie den Fakt, dass Betroffene durch Schmerzen nach dem Essen als Konsequenz weniger Nahrung zu sich nehmen. Als weitere Symptome von Pankreaserkrankungen gibt Ubben Stuhlgangsveränderungen, erhöhte Blutzuckerwerte und Schmerzen im Oberbauch an. Bei dem Auftreten eines oder mehrerer der Symptome sollte ein Arzt zur Differentialdiagnostik aufgesucht werden. Ubben erklärte den Teilnehmenden zudem, wie man sich bei einer Pankreaserkrankung ernähren sollte: „Pankreaserkrankte, aber auch jeder andere, sollte sich ausgewogen nach den zehn Ernährungsregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ernähren. Dazu gehören unter anderem eine abwechslungsreiche Ernährung und das gründliche Kauen von Speisen. Zudem sollte besonders bei Pankreaserkrankten auf individuelle Unverträglichkeiten geachtet werden.

Vorsicht vor erhöhten Blutfettwerten
Durch die Erstellung eines angepassten Ernährungsplans ist es möglich, die Ernährung an die Erkrankung anzupassen und einer Mangelernährung entgegenzuwirken. Ist dies nicht vollständig möglich, so kann die Ernährung durch Enzyme in Kapsel- oder Tablettenform ergänzt werden.“ Verzichten hingegen, um Erkrankungen vorzubeugen oder diese nicht zu verschlimmern, sollte man auf Alkohol und Nikotin. Ein weiterer Risikofaktor sind erhöhte Blutfettwerte. Die Veranstaltung bildete einen offenen Kommunikationsrahmen. Den Teilnehmenden wurde ein Austausch untereinander und mit den Experten ermöglicht. Jiménez-Claussen vom AdP freute sich darüber, dass den Pankreaserkrankten ein interdisziplinäres Team für ihre Fragen zur Verfügung stand.

Die 10 Tipps zur gesunden Ernährung der DGE

  1. Lebensmittelvielfalt genießen
    Nutzen Sie die Lebensmittelvielfalt und essen Sie abwechslungsreich. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
  2. Gemüse und Obst – nimm „5 am Tag“
    Genießen Sie mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Zur bunten Auswahl gehören auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen sowie (ungesalzene) Nüsse.
  3. Vollkorn wählen
    Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl für Ihre Gesundheit.
  4. Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen
    Essen Sie Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse täglich, Fisch ein- bis zweimal pro Woche. Wenn Sie Fleisch essen, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche.
  5. Gesundheitsfördernde Fette nutzen
    Bevorzugen Sie pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeiden Sie versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
  6. Zucker und Salz einsparen
    Mit Zucker gesüßte Lebensmittel und Getränke sind nicht empfehlenswert. Vermeiden Sie diese möglichst und setzen Sie Zucker sparsam ein. Sparen Sie Salz und reduzieren Sie den Anteil salzreicher Lebensmittel. Würzen Sie kreativ mit Kräutern und Gewürzen.
  7. Am besten Wasser trinken
    Trinken Sie rund 1,5 Liter jeden Tag. Am besten Wasser oder andere kalorienfreie Getränke wie ungesüßten Tee. Zuckergesüßte und alkoholische Getränke sind nicht empfehlenswert.
  8. Schonend zubereiten
    Garen Sie Lebensmittel so lange wie nötig und so kurz wie möglich, mit wenig Wasser und wenig Fett. Vermeiden Sie beim Braten, Grillen, Backen und Frittieren das Verbrennen von Lebensmitteln.
  9. Achtsam essen und genießen
    Gönnen Sie sich eine Pause für Ihre Mahlzeiten und lassen Sie sich Zeit beim Essen.
  10. Auf das Gewicht achten und in Bewegung bleiben

(Quelle: www.dge.de – 10/2022) Mehr zu den 10 Tipps lesen Sie hier

 

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