Erster Selbsthilfeabend nach langer Coronapause der Regionalgruppe 65 Wiesbaden-Rheingau
Zusammen mit der stellvertretenden Regionalgruppenleiterin, Frau Heike Morell, begrüßte der Regionalgruppenleiter Ansgar Geilich die Teilnehmer des AdP-Selbsthilfegruppenabends im großen Mitarbeitercasino der Helios Dr. Horst Schmidt Klinik in Wiesbaden. Erfreulicherweise waren eine beträchtliche Anzahl von Mitglieder und Interessierte zu diesem Termin gekommen. Offensichtlich hegten viele den Wunsch nach der langen Coronapause sich wieder einmal mit Gleichgesinnten auszutauschen und aus kundigem Mund neues aus der Pankreaschirurgie zu hören.
Hierzu war Herr Prof. Dr. med. Michael Stumpf anwesend, der seit Juli 2018 Klinikdirektor für Allgemein- und Viszeralchirurgie der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden ist.
Prof. Dr. Stumpf sprach mehrere Themen an. Er begann mit einer Mitteilung, dass kurz vor der Jahrtausendwende Prof. Dr. Henrik Kehlet in Dänemark sich Gedanken machte um die Verweildauer eines Patienten in der Klinik nach einer Operation zu verkürzen. Er fand heraus, dass die Aktivität, also Bewegung, unmittelbar nach einer Op. eine große Rolle spielt und für den Patienten nicht schädlich ist. D. h. dass der Patient, im Gegensatz zu der gewöhnlichen Genesungsphase, am Tag nach der Op. erste Bewegungsversuche unternehmen sollte. Er führte eine Studie durch bei der er nach der Operation 100 Probanden nach der bisherigen Methode betreute und die gleiche Anzahl nach seinem Denkansatz behandelte. Es stellte sich heraus, dass Patienten nach seiner Methode schneller wieder in den häuslichen Alltag zurück fanden und deutlich weniger Komplikationen erlitten.
Dieser neue von Prof. Dr. Kehlet entwickelte und durch die Studie belegte Denkansatz, das ERAS-System, wurde initial für Kolon-Operationen entwickelt und später auf alle anderen Bauch-Operationen, also auch für Eingriffe am Pankreas, übertragen. In vielen Kliniken Europas fand diese Methode Einzug, ist sogar vorgeschrieben. In Deutschland wird diese Methode so nach und nach eingeführt.
Ein anderes Thema ist der Einzug der Elektronik zur Unterstützung der Operation. Hier sitzt der Operateur vor einem Bildschirm und bewegt die Arbeitsarme des Operationsgerätes mittels Joysticks.
Durch die am Bildschirm zu erkennenden Vergrößerungen der zu operierenden Gefäße entsteht eine noch größere Genauigkeit. Auch hier findet diese Art zu operieren so langsam in Deutschland Einzug. So ist die Helios Dr. Horst Schmidt Klinik eine der Kliniken die deutschlandweit auf diese Operationsmethode zurückgreift.
Eine weitere Neuigkeit, die in den letzten Jahren in der Helios Dr. Horst Schmidt Klinik eingeführt wurde, ist eine medizinische Fachkraft die gerade den Pankreaspatienten in der Zeit des Klinikaufenthaltes und die Tage vor der Entlassung speziell betreut. Sie ist, abgesetzt vom Pflegepersonal, nur für alle nur erdenkliche Fragen des Patienten, ohne zeitlichen Druck, zuständig.
Bei all den Fragen aus dem Teilnehmerkreis an Prof. Dr. Stumpf verging die Zeit im Sauseschritt. Viele Fragen wurden sofort beantwortet, andere zu spezielle oder langatmige Fragen wurden auf einen Besuch in die Sprechstunde verwiesen.
Herr Prof. Dr. Stumpf erwähnte, dass er sich freut, gerade in den Selbsthilfetreffen die Möglichkeit zu haben seine Patienten zu treffen und mit ihnen hierbei Probleme des Alltags nach einer Op. zu besprechen und zu erfahren.
Der Regionalgruppenleiter bedankte sich bei ihm für die Ausführungen im Referat und die geduldige Beantwortung der Fragen. Als kleines Dankeschön überreichte er den obligatorischen Rheingauer Blumenstrauß in Form einer Flasche Wein.
Der Rgl. bedankte sich bei den Teilnehmern für die konstruktive Mitarbeit und wünschte einen guten Nachhauseweg.
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