Es wird Zeit… „It’s about time“
„It’s about time“ bedeutet frei übersetzt „Es wird Zeit“. Dies war auch das Motto des Weltpankreaskrebstages, welcher jedes Jahr am dritten Donnerstag im November stattfindet und von der WPCC (World Pancreatic Cancer Coalition) und dessen internationalen Mitgliedern organisiert und ausgerichtet wird. Das Motto impliziert, dass es Zeit wird etwas zu tun. Was damit gemeint ist, konnte man am 17.11.2022 auf der ganzen Welt sehen und hören. Es wurden nicht nur viele Gebäude lila beleuchtet, sondern vielerorts auch Vorträge und Informationsveranstaltungen zu diesem wichtigen Thema organisiert.
„Es ist von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für Bauchspeicheldrüsenkrebs, eine der tödlichsten Krebsarten der Welt, zu schärfen. Wir brauchen mehr Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Fortschritt, um Patienten dabei zu helfen, diese Krankheit zu bekämpfen und zu überleben“ sagte die WPCC-Präsidentin Julie Fleshman.
Auch der AdP e.V. als Mitglied der WPCC organisierte gemeinsam mit dem Klinikum Magdeburg einen Informationstag und lud Interessierte zu dieser Veranstaltung in die „Experimentelle Fabrik“ in Magdeburg ein. Die Location selbst und die ganz bewusst eingeladenen Referenten ließen die Veranstaltung zu einem Erfolg für dessen Zweck werden.
Die Begrüßungsrede von Frau Regina-Dolores Stieler-Hinz und die Vorstellung der Referenten ließen erahnen, wieviel Informationsgehalt in der Veranstaltung stecken wird.
Als erstes sprach Dr. Plate vom Klinikum Magdeburg über die neuesten Innovationen in der medikamentösen Therapie von Pankreastumoren, bevor einer der herausragenden Ernährungsmediziner unserer Zeit, Dr. Carl Meißner vom MVZ im Altstadtquartier einen sehr spannenden Vortrag zum Thema Enzymsubstitution und gezielte Ernährung bei Pankreaserkrankungen hielt.
Nach einer Pause mit vielen Arzt-Patienten-Gesprächen und einem kleinen Imbiss ging es weiter im Programm mit Einblicken in die Welt der Juristen. Sven Weise von der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft informierte kurzweilig über Stolperfallen im Dschungel der Paragrafen des Sozialrechts und gab Einblicke in die wichtige Arbeit seiner Organisation. Von Pankreaszysten und den verschiedenen Arten der Diagnose sowie über histologische oder zytologische Befunde wusste Dr. med. Thomas Gottstein, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie im Klinikum Magdeburg, zu berichten. Auch die neuesten Technologien in den Bereichen Endoskopie und Sonographie wurden von Dr. Gottstein vorgestellt und die Unterschiede sowie Vor- und Nachteile dieser Untersuchungsmethoden bei verschiedenen Krankheitsbildern erklärt.
Da die Vorträge im Programm durch interessante Fragen aus dem Publikum zum Teil etwas länger ausfielen als ursprünglich geplant, war die Redezeit des letzten Referenten dieser Veranstaltung zwar kurz, dafür jedoch nicht minder interessant als die der Vorredner. Prof. Dr. Karsten Ridwelski, der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Klinikum Magdeburg stellte seine Arbeit mit dem Operationsroboter „Da Vinci“ vor. Noch vor einigen Jahren undenkbar, heute jedoch das Instrument der Wahl bei vielen Operationen. Minimalinvasiv ist hier das Zauberwort. Mittlerweile ist es möglich, auch große komplizierte Operationen mit dem Roboter durchzuführen, ohne dabei riesige Narben zu hinterlassen. Von außen sieht man es dem Patienten bei dieser Operationsmethode daher kaum noch an, welcher Eingriff wohl gerade hinter ihm liegt.
Diese beeindruckende Technologie, alle Vorträge des Tages und die abschließenden Dankes- und Grußworte von Professor Ridwelski und Lutz Otto vom Arbeitskreis der Pankreatektomierten (AdP e.V.) hinterließen Eindruck und haben das Ziel des diesjährigen Weltpankreaskrebstages, nämlich das Bewusstsein für den Bauchspeicheldrüsenkrebs und dessen Früherkennung zu schärfen, durchaus erfüllt.
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