Forschung: Früherkennung und Vorsorgeuntersuchung für Bauchspeicheldrüsenkr bs. Darmkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Prostatakrebs - da gibt es Vorsorgeuntersuchungen

Krebsinformationstag 22. Oktober 2022 München

v.links: Prof. Dr. Hana Algül, Dieter Muck RGL, Heiko Keller Angehöriger, Prof. Dr. Jens Werner, Hartmut Kotyrba RGL Koordinator Süd, Andrea Ziller RGL

 

Lenggries, 30. November 2022 | Auch in diesem Jahr haben Expert:innen der beiden Münchner Universitätskliniken , LMU und TU, über aktuelle Möglichkeiten der Krebsbehandlung informiert. Veranstalter war lebensmut e.V. , Bayerische Krebsgesellschaft, Bayerisches Zentrum für Krebsforschung,  Krebszentrum Comprehensive Cancer Center München. Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. war mit einem Informationsstand durch Andrea Ziller (RGL Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen,  Miesbach) und Dieter Muck (RGL München) vertreten. Regionalgruppenkoordinator Süd Hartmut Kotyrba unterstützte uns  an diesem Tag.

Ebenso gab es eine Hybridveranstaltung zum Thema „Bauchspeicheldrüsenkrebs“.

Referenten:

  • Prof. Dr. Hana Algül – Allgemeines zum Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs und aktuelle  Entwicklungen:
    Die Behandlung des Pankreaskarzinoms hat sich in den letzten Jahren etwas verbessert. Mittlerweile gibt es mehrere Therapieoptionen. Dennoch ein wichtiger Aspekt, der die Überlebensdauer bei fortgeschrittenem Pankreaskarzinom beeinflusst, ist die allgemeine körperliche Verfassung des Patienten. Gerade das Pankreaskarzinom gehört zu den sehr stark auszehrenden Tumorerkrankungen überhaupt.  Die körperliche Verfassung ist ein wichtiges und leider immer noch unterschätztes Kriterium in der Entscheidungsfindung zur Art der Chemotherapie. So hat sich gezeigt, dass „fittere“ Patienten (Karnofsky-Index 90 % – 100 %) deutlich von einer Kombinationstherapie profitieren können während Patienten, die körperlich bereits stark eingeschränkt sind, oft keinen Mehrwert durch eine Intensivierung der Chemotherapie haben. Die Verbesserung der körperlichen Verfassung kann über mehrere Wege wie z.B. Enzymersatztherapie, parenterale Ernährung erreicht werden.
  • Prof Dr. Jens Werner – Chirurgische Optionen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs
    Auch die chirurgische Therapie des Pankreaskarzinoms hat sich in den letzten Jahrzehnten wesentlich weiterentwickelt. Nach wie vor stellt die chirurgische onkologische Resektion die einzige Möglichkeit dar, den Krebs potentiell zu heilen. Eine Operation ist immer eingebettet in ein multimodales Therapiekonzept. Deshalb wird nach Diagnose als erstes festgelegt, ob der Tumor primär operiert werden kann oder ob initial eine Vorbehandlung mit einer Chemotherapie erfolgen sollte um entweder das Ausmaß (anatomische Resektabilität) oder die Aggressivität (biologische Resektabilität) des Tumors zu reduzieren. Auch die Fitness der Patienten ist für eine erfolgreiche Rekonvaleszenz wichtig. Deshalb wird allen Patienten perioperativ die Durchführung von supportiven Maßnahmen (Ernährung, Sport, etc.) empfohlen.
    Pankreaschirurgie ist komplex und sollte nur an spezialisierten Zentren durchgeführt werden, da so die Ergebnisse der Chirurgie aber auch der gesamten onkologischen Behandlung signifikant besser sind. Die Einführung der Mindestmengen für Bauchspeicheldrüsenoperationen in Deutschland ist der erste Schritt der Politik die in Deutschland leider immer noch bestehende schlechte Versorgung in der Fläche zu verbessern. Die Mindestmengen werden in Zukunft sicherlich erhöht und zudem strukturelle und personelle Voraussetzungen gefordert werden. Aktuell werden immer noch 50% aller Patienten in Krankenhäusern operiert, die weniger als 10 Operationen pro Jahr durchführen. Gerade ältere und sozial schwächere Patienten werden somit von einer Zentralisierung der Pankreasoperationen bzw. von Behandlungen in Pankreaszentren profitieren.
  • Frau Daume – Ernährung mit Bauchspeicheldrüsenkrebs
    Die Bauchspeicheldrüse ist bei einem fortgeschrittenem Pankreastumor kommt es häufig zu Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Diarrhoe, Appetitverlust, Übelkeit und Erbrechen. Dieses veränderte Verdauungsgeschehen führt oftmals zu einem ungewollten Gewichtsverlust und verschlechtert dabei den Allgemeinzustand, den Krankheitsverlauf und die Verträglichkeit der medizinischen Therapie. Mit einer bedarfsgerechten energie- und nährstoffadäquaten Ernährung kann jedoch Prognose und Verlauf der Krankheit sowie die Lebensqualität positiv verbessert werden. Eine an die Krankheitssituation veränderte Mahlzeitengestaltung (z.B. Frequenz, Volumen, Konsistenz, Lebensmittelauswahl, Zubereitungsart, Trinknahrung, künstliche Ernährung), eine richtige Enzymsubstitution oder Insulintherapie können die Funktionen der Bauchspeicheldrüse entsprechend ausgleichen. Als fester Bestandteil des multimodalen Therapiekonzeptes kann hierbei eine ärztlich angeordnete professionelle Ernährungsberatung individuelle Ernährungsprobleme rechtzeitig identifizieren und eine passende Ernährungstherapie einleiten und begleiten.
  • Frau Ziller , AdP e.V. Bauchspeicheldrüsenerkrankte
    In einer Präsentation habe ich den AdP vorgestellt, welche Unterstützungsangebote es gibt und auf die beiden Regionalgruppen in der Umgebung hingewiesen

Im Anschluss gab es noch eine kleine Diskussionsrunde.+

Je früher ein Pankreaskarzinom entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Jährlich erkranken rund 20.000 Menschen in Deutschland neu an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wird die im Anfang meist unbemerkt verlaufende Erkrankung erst spät entdeckt, sind die Heilungschancen gering. Anders ist das bei früh erkannten Pankreaskarzinomen.  Hinweise, dass es Probleme mit der Bauchspeicheldrüse gibt, sind: unerklärlicher Gewichtsverlust, Schmerzen im Bauchbereich oder im Rücken, Gelbsucht, Appetitlosigkeit und Übelkeit/Erbrechen sowie neu auftretender Diabetes mellitus. Das Problem: Diese Symptome können auch andere Ursachen haben. Dennoch ist es sinnvoll, eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse bei diesen Beschwerden in Betracht zu ziehen und mit dem Arzt abzuklären. Begünstigt wird eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse zudem durch Adipositas, Bluthochdruck, hohen Cholesterinspiegel und Rauchen.

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