Der Chirurg Professor Karsten Ridwelski (vorne) und der Gastroenterologe Dr. Thomas Gottstein besprechen im Klinikum Magdeburg die Diagnose eines Patienten. Foto: KMD

Mehr Achtung für eine kleine Drüse

Heute ist Weltpankreastag: Fachärzte zu Risiken für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Auf die Risiken und Beschwerden von Bauchspeicheldrüsenkrebs machen Ärzte des Klinikums Magdeburg und einer Selbsthilfegruppe anlässlich des heutigen Weltpankreaskrebstages aufmerksam. Von einer frühzeitigen Diagnose hängen die Heilungschancen ab.

Von Uwe Seidenfaden
Magdeburg ● Pankreas lautet der medizinische Begriff für die Bauchspeicheldrüse. Sie produziert neben dem lebenswichtigen Blutzuckerhormon Insulin eine Reihe von Enzymen, die helfen, Nahrung in kleinste Bausteine zu zerlegen und sie dem Stoffwechsel des Körpers zugänglich zu machen, so Dr. Thomas Gottstein, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am Klinikum Magdeburg.

Von den umgebenden Organen wie Magen, Darm und Leber gut geschützt, lässt sich der organische Zustand der Bauchspeicheldrüse mit den meisten Ultraschall-Geräten in Arztpraxen leider nur ungenügend diagnostizieren. Erschwerend kommt hinzu, dass der immer noch nicht heilbare Pankreaskrebs keine eindeutigen Symptome verursacht.
Daher sollte man aufmerksam werden bei einem unklaren Gewichtsverlust, bei unklaren Rücken- oder Oberbauchschmerzen, einer gelblichen Verfärbung der Haut, bei neu auftretenden, länger dauernden Durchfällen und bei häufigen Blähungen ohne Bezug zum Essen.

All diese Symptome können auch andere Gründe haben. Sie sollten durch weiterführende medizinische Untersuchungen abgeklärt werden, rät Dr. Gottstein, der zusammen mit Chirurgen, Onkologen und weiteren Fachärzten im interdisziplinären Pankreaskrebszentrum des Klinikums Magdeburg arbeitet. Risikofaktoren können akute und chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, zum Beispiel durch übermäßigen Alkoholgenuss, Rauchen, Gallensteine in den Gallengängen, Autoimmunerkrankungen und Virusinfektionen sein.

Auch das Sars-CoV-2- Virus (Corona) kann das Pankreasgewebe schädigen und insbesondere als Folge der Infektion der Betazellen des Pankreas diabetesähnliche Krankheitssymptome mit Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels hervorrufen. Bei der teilweisen bzw. vollständigen Entfernung der Tumorzellen der Bauchspeicheldrüse handelt es sich um große Operationen, sagt Dr. Tino Höpfner, Oberarzt am Klinikum Magdeburg. Sie dauern zwischen vier und etwa sechs Stunden. Zum Teil werden diese Eingriffe auch mit Unterstützung des Robotersystems da Vinci durchgeführt.

Lutz Otto, langjähriger Vorsitzender des Arbeitskreises der Pankreatektomierten e.V. (Menschen nach OP an der Bauchspeicheldrüse) rät allen Betroffenen, sich in einem von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Zentrum behandeln zu lassen. Es gibt sie in Magdeburg, Halle und Dessau.

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