Typ 3c – Diabetestage in MV

Diabetestage AdP-MV (07.10.–09.10.2025)

Anfang Oktober 2025, genauer vom 07.10. bis zum 09.10., hatte der AdP-MV zu den Diabetestagen eingeladen. Als Referentin hatten wir Frau Roswitha Kupsch gebucht. Zusammen mit ihr besuchten wir die Regionalgruppen in Greifswald, in Rostock und Schwerin. Insgesamt 35 Betroffene folgten unserer Einladung. In Greifswald schaute Prof. Dr. med. Kersting (Direktor der Allgemeinen Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie) kurz vorbei. In Rostock nahmen zusätzlich zwei Diabetesberaterinnen sowie Frau Dr. Schneider-Koriath (Oberärztin Viszeralchirurgie) vom Klinikum Südstadt Rostock unser Angebot wahr. In Stralsund hatten wir bereits im Juni zusammen mit den Helios-Hanse Kliniken zum oben genannten Thema mit 7 Betroffenen eine Veranstaltung durchgeführt.

Teilnahme und Motivation

Die gute bis sehr gute Teilnahme zeigte die große Unsicherheit sowie das große Interesse an Information zu unserer Sonderform der Diabetes Typ 3c. Gerade bei unserer Sonderform der Diabetes ist Wissen darüber wichtig. Roswitha bot uns dazu ihren großen Erfahrungsschatz, vor allem aus ihrer 30-jährigen Praxis als Diabetesberaterin, an. Aufgrund der guten Arbeit unserer Ärzte leben wir Betroffenen heute länger. Gerade die exokrin Operierten können erst nach Jahren diese Sonderform der Diabetes entwickeln. Wissen über diese Sonderform ist dann gefragt.

Zur Person der Referentin

Roswitha selbst ist seit ihrem 17. Lebensjahr Diabetikerin des Typs 1. Sie musste sich also sehr früh in ihrem Leben dieser Diagnose stellen. Heute leitet sie mehrere Diabetes-Selbsthilfegruppen in Sachsen und Brandenburg. Sie bildet beruflich medizinisches Fachpersonal und Pflegedienstmitarbeiter in Sachen Diabetes mellitus aus. Roswitha ist langjähriges Mitglied des AdP und sozusagen ein „Eigengewächs“. Es war uns auf jeden Fall wichtig, eine Referentin mit großem praktischen Erfahrungsschatz zu haben.

Inhalte der Vorträge

Roswitha erläuterte die verschiedenen Diabetes-Typen und deren Behandlungsansätze. Sie beschrieb, dass der Diabetes Typ 1 von Anfang an Insulin benötigt, während Typ 2 Diabetes oft mit einer Überproduktion von Insulin durch eine Insulinresistenz der Körperzellen einhergeht. In Fällen von Typ 3c Diabetes betonte sie die Bedeutung von richtiger Enzymgabe. Sie beschrieb, dass sich die Insulinbedarfe im Laufe des Lebens auch bei einem gesunden Menschen ändern. Aufgrund der Komplexität der Blutzuckerregulation bei Diabetes erklärte sie verschiedene Faktoren, wie Nahrungsmittelzusammensetzung, körperliche Aktivität oder Medikamente wie z. B. Kortison, die den Insulinbedarf beeinflussen. Auch Stress, Schlafmangel oder Essgewohnheiten gehören dazu. Die Flüssigkeitszufuhr ist zu beachten.

Eine Tabletten-Medikation mit Metformin (Tabletten) schlägt häufig bei exokrin Operierten nicht an. Bei diesen Betroffenen werden zu Anfang nur geringe Mengen Insulin benötigt. Dies kann dann gut mit Basal-Insulin (Langzeitinsulin) abgedeckt werden. Endokrin Operierte müssen von Anfang an mit Insulin versorgt werden. Hier ist aber die Besonderheit, dass der Gegenspieler von Insulin, Glukagon (auch von der Bauchspeicheldrüse erzeugt), nicht ausreichend produziert wird. Aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben der Bauchspeicheldrüse und ihrer Erkrankungen ergeben sich unterschiedliche Behandlungsansätze. Typ 3c generiert somit eine Gruppe von Diabeteserkrankungen. Die einzelnen Krankheitsbilder dieser Gruppe sind nicht abschließend erforscht und haben oft noch keine geprüften Behandlungsansätze. So werden wir in die Diabetes-Typen 1 oder 2 eingestuft. Was dann oft der notwendigen Behandlung nicht gerecht wird. In den nächsten Jahren werden wir von der Wissenschaft Verbesserungen erfahren.

Sensortechnik und Insulinpumpen

Als Nächstes sprach Roswitha über die Blutzuckerregulation mittels moderner Sensortechnik und Insulinpumpen. Sie betonte die regelmäßige Überprüfung des Blutzuckerspiegels durch Fingerstechen, um die Sensorergebnisse zu überprüfen. Beachtet werden muss, dass der Blutzuckergehalt, gemessen mittels Sensortechnik im Oberarm-Fettgewebe, dem tatsächlich vorhandenen Zuckerspiegel im Körper nachläuft. Hier kann es zu falschen Annahmen durch die Betroffenen kommen. Sie empfiehlt deshalb eine regelmäßige Prüfung und gegebenenfalls eine Kalibrierung des Sensor-Pumpensystems. Bei zu großer Insulingabe gerät der Körper dauerhaft unter Stress. Weniger Insulin ist dann besser. In der Regel benötigen Bauchspeicheldrüsen-Operierte sehr wenig Insulin.

Besonderheiten bei Typ-3c-Diabetes

Für Betroffene mit Diabetes der Gruppe 3c sind die gewünschten guten Zuckerwerte im Körper (6-9 mmol/l // 90-160 mg/dl) nur schwer einstellbar. Häufig sind sehr schnelle Anstiege und Abfälle, gemessen über die Sensortechnik, gerade nach Mahlzeiten zu verzeichnen. Solange die Pieks dabei nur sehr kurzzeitig ausfallen, ist noch keine Gefahr. Sind dann aber zu hohe oder niedrige Werte dauerhaft über einen längeren Zeitraum zu verzeichnen, ist dies medizinisch abzuklären.

Ausblick

Aufgrund der großen Resonanz zu diesem Thema hat sich Roswitha bereit erklärt, im nächsten Jahr weitere Diabetestage für die AdP-Regionalgruppen MV zu betreuen. Thema soll dann Sensortechnik/Automatikpumpen sein, wie Typen, Handhabung, Kalibrierung, praktische Unterweisung etc.


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