Pressemitteilung
Weltkrebstag 2024: Durch Babyboomer steigen Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Pankreaskarzinom schon zweithäufigste Todesursache bei Krebs – Hausärzte müssen mehr über erste Anzeichen von Bauchspeicheldrüsenkrebs wissen
Bonn, 26. Januar 2024
Mit den geburtenstarken Jahrgängen, die ins Rentenalter kommen, steigt auch die Zahl der Patienten, die unter Krebs der Bauchspeicheldrüse leiden. „Das Pankreaskarzinom liegt in Deutschland seit 2019 schon auf Platz 2 der krebsbedingten Todesfälle nach dem Lungenkrebs als häufigste Todesursache“, sagt Lutz Otto, Vorsitzender der bundesweiten Selbsthilfeorganisation AdP (Arbeitskreis der Pankreatektomierten). Damit hat das Pankreaskarzinom sogar den Brustkrebs in der Statistik von Krebskrankheiten mit der häufigsten Todesursache überholt, teilt der AdP in Bonn anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar mit.
Aktuell erkranken rund 21.000 Menschen in Deutschland jährlich am Pankreaskarzinom, vor wenigen Jahren waren es erst 19.000. Auch wenn sich die fünfjährige Überlebensrate verbessert hat, ist sie aktuell mit 11 % noch sehr niedrig im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen. Die hohe Todesrate von 89 % in den ersten fünf Jahren bedeutet, dass 2022 rund 19.200 Menschen am Pankreaskarzinom gestorben sind. Zum Vergleich: Am gefürchteten Brustkrebs, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, erkranken aktuell jährlich 70.500 Frauen. Es starben dank Früherkennung und besserer Behandlungsmethoden 2022 aber „nur“ 19.100 Frauen und wenige Männer. Das waren 100 weniger als am Pankreaskarzinom.
Allerdings könnten vor allem Hausärzte und die Menschen selbst viel dafür tun, dass die Krankheit früher erkannt wird und erfolgreich behandelt werden kann. Denn bevor Pankreaskrebs medizinisch auffällig wird, gibt es viele unspezifische Anzeichen, die auf eine Krebserkrankung hindeuten. Dazu gehören unerklärliche Rückenschmerzen, tiefliegende Schmerzen im Oberbauch, eine plötzlich auftretende Diabetes mellitus, Gelbsucht, nicht erklärbarer Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit, Übelkeit und Durchfall, verstärkte Müdigkeit, Nachtschweiß und Fieber sowie tastbare Veränderungen im Oberbauch.
„Patienten, die unter einer oder sogar mehrerer dieser Beschwerden leiden, die auch andere Ursachen haben können, sollten sich unbedingt bei ihrem Hausarzt untersuchen lassen“, rät Lutz Otto. „Wenn der Arzt keine typische Ursache findet, sollte man ihn auf die Möglichkeit einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung hinweisen, die heutzutage leider nur selten in Betracht gezogen wird.“ Nimmt man solche Anzeichen ernst, kann eine Krebserkrankung oft mehr als ein Jahr früher entdeckt werden, bevor schwere Nebenwirkungen eintreten. „Fachleute schätzen, dass ein Pankreaskarzinom mit großen Heilungschancen behandelt werden kann, wenn es ein Jahr früher diagnostiziert wird“, so Otto. Das unterstreicht beispielsweise der Pankreas-Spezialist Prof. Hans Scherübl, Chefarzt am Vivantes-Klinikum in Berlin. „Wird der Tumor in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert, steigt das 5-Jahres-Überleben auf bis zu 80 % an“, so Prof. Scherübl.
Über den AdP:
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP) wurde 1976 von Betroffenen in Heidelberg gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Der gemeinnützige Verein steht unter der Schirmherrschaft der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Seit Beginn unterstützen Ärzte aller Fachrichtungen und Ernährungstherapeuten den AdP. Dem Verein gehören 1550 Mitglieder in 60 Regionalgruppen an. Die Selbsthilfeorganisation unterstützt Patienten, bei denen eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse vorliegt oder vermutet wird. Das Ziel des AdP ist die Förderung der Gesundheit und Rehabilitation von partiell und total Pankreatektomierten sowie nicht operierten Bauchspeicheldrüsenerkrankten unter besonderer Berücksichtigung der Krebspatienten und ihrer Angehörigen.