Ein hoch interessantes Referat in Sachen Diabetes-Assistenzhund
Am Montag, 10.10.2022 fand in der Asklepios Paulinenklinik in Wiesbaden, im Volksmund Pauline genannt, ein weiterer Selbsthilfegruppenabend unserer Regionalgruppe statt. An diesem Abend referierte Herr Küster, Hundetrainer in der Hundeschule Paulshof aus Overath bei Köln, über die Vorzüge eines Diabetes-Assistenzhundes (kurz Dia-Hund) bei einer Über- bzw. Unterzuckerung bei Diabetespatienten. Bei dem bedauerlicherweise spärlich besuchten Gruppenabend sprach Herr Küster, dass der Dia-Hund seit über zehn Jahren systematisch in Deutschland ausgebildet und eingesetzt wird. Neben dem Blindenführhund und dem Rollstuhlbegleithund ist der Dia-Hund einer der bekanntesten Assistenzhunde.
Die Erfolge bei gut ausgebildeten Dia-Hunde sind überwältigend. Viele warnen bereits wenige Tage bis Wochen nach ihrem Einzug beim Diabetespatienten vor einer drohenden Über- bzw. Unterzuckerung. Schon Welpen entwickeln diese Eigenschaft in ihrem jungen Alter. Geeignete Hunde werden von Mitarbeiter der Hundeschule in ganz Europa ausgesucht und schon beim Züchter erstmalig auf Eignung getestet. Was zunächst einfach klingt, zeigt sich in der täglichen Ausbildung als echte Herausforderung. Auch der Mensch muss lernen das Warnen des Hundes zu erkennen. Der Hund braucht eine super Sozialisierung, damit auch er in aufregenden Situationen zuverlässig warnen kann. Neben dem Gehorsam muss besonders ein Warnhund auch noch lernen, wann er den Gehorsam verweigert, weil „sein Mensch“ seine Hilfe braucht.
Wie auch die anderen „Anfalls-„ Hunde (Blindenführhund, Rollstuhlbegleithund u.a.) ist der Diabetiker-Assistenzhund ein Warnhund als auch ein Anzeigehund. Als Warnhund kann er vor einer drohenden Unter- oder Überzuckerung warnen und „seinem Menschen“ so die Chance geben rechtzeitig mit Medikamenten, wie Insulin, gegen zu steuern. Als Signalhund unterstützt er bei einer akuten Unter- oder Überzuckerung. Der ausgebildete und zertifizierte Dia-Hund ist berechtigt „seinen Menschen“ überall dorthin zu begleiten, wo man mit Straßenschuhen (Geschäfte, Krankenhäuser, Kirchen etc.) hin kann, dies ist / kann sogar für den Diabetiker lebenswichtig sein. Im Assistenzhundegesetz, das im Sommer diesen Jahres eingeführt und in Kraft getreten ist, wurden Dia-Hunde unter der Kategorie der „Warn- und Anzeigehunde bei stoffwechselbedingten Beeinträchtigungen“ eingestuft. Die Verabschiedung und Einführung der noch benötigten Zusatz- /Ausführungsbestimmungen wird spätestens bis Sommer 2023 erwartet.
Der Dia-Hund ist einer der wenigen Assistenzhunde, der bereits für kleine Kinder ausgebildet werden kann. Als Partner der Eltern kann er besonders nachts unterstützen, dafür hat er dann tagsüber überwiegend „dienstfrei“ und kann sich erholen.
Typische Aufgaben eines Diabetes-Assistenzhundes sind:
- Vor Unter- oder Überzuckerung warnen
- Notrufknopf betätigen
- Messbesteck und Notfallmedikamente holen
- Eltern wecken
- An Medikamente – Messen erinnern
- Nach Hause bringen
- Türen / Schubladen öffnen
- An die Mitnahme von Notfallmedikamente / Handy erinnern
- Unterstützen, Sicherheit geben und abschirmen (in der Öffentlichkeit)
Zum Ende des Referates beantwortete Herr Küster geduldig die aus der Runde gestellten Fragen.
Der Regionalgruppenleiter dankte Herrn Küster mit dem obligatorischen Rheingauer Blumenstrauß in flüssiger Form in der Flasche mit AdP-Emblem und wünschte ihm eine gute Heimreise nach Overath.
Er bedankte sich bei den Teilnehmern für die konstruktive Mitarbeit und wünschte einen guten Nachhauseweg.
Autoren: Ansgar Geilich Rgl Fotos: Petra Kurth
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