Frühe Diagnose von immenser Bedeutung

Bauchspeicheldrüsentumoren bleiben lange unerkannt / Mehrere Risikofaktoren

Von Carl Schimanski

DARMSTADT. Viele Tumoren zeigen eine rückläufige Häufigkeit, so zum Beispiel Darmkrebs und Magenkrebs. Im Gegensatz hierzu steht der Bauchspeicheldrüsenkrebs, der seit 2020 die zweithäufigste Ursache bei krebsbedingten Todesursachen darstellt. Bauchspeicheldrüsentumore bleiben lange unerkannt, da sie erst spät symptomatisch werden.

Professor Carl Schimanski, Direktorder Medizinischen Klinik II am Klinikum Darmstadt. Foto: Markus Schmidt

Zur Ursachenforschung gibt es seit diesem Jahr solide Daten, die nahelegen, dass das Auftreten mit den klassischen Zivilisationserkrankungen wie Adipositas, Bluthochdruck, Cholesterinerhöhung, aber auch Rauchen korreliert. Vor allem Alkoholkonsum zeigt eine große Assoziation mit dem Auftreten von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Auch kennen wir seit wenigen Jahren die Assoziation zwischen einer Störung des Blutzuckerstoffwechsels und dem Pankreaskarzinom. So demonstrierte eine große Studie im Jahr 2018, dass bereits grenzwertig erhöhte Blutzuckerwerte einem Bauchspeicheldrüsenkarzinom 36 Monate und ein neu diagnostizierter Diabetes mellitus diesem 6 bis 12 Monate vorausgehen können. Nur eine Minderheit aller Diabetiker wird im Laufe ihres Lebens an einem Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken. Andersherum weisen jedoch über 75 Prozent aller Patienten mit einem Bauchspeicheldrüsenkarzinom eine Störung des Blutzuckermetabolismus auf. Insbesondere Patienten mit einem lange bestehenden Diabetes mellitus und einem unerklärlichen Gewichtsverlust von über 10 Prozent des Körpergewichts zeigen ein deutlich erhöhtes Risiko an einem Bauchspeicheldrüsentumor zu erkranken. Bei ihnen muss dringend ein Bauchspeicheldrüsenkarzinom ausgeschlossen werden. Auch Patienten mit einem familiären Risiko sollten eine Ausschlussdiagnostik erhalten.

Diese erfolgt mittels Schluckultraschall (dabei wird eine Ultraschallsonde durch den Mund in den Magen eingeführt wie bei einer Magenspiegelung) oder auch einer MRT (Magnetresonanzuntersuchung).

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist aktuell zum Zeitpunkt der Erstdiagnose bei nur 20 Prozent der Patienten operabel, 80 Prozent haben bereits ein inoperables Stadium oder Fernmetastasen. Deshalb ist das Wissen um Risikofaktoren und Warnzeichen von immenser Bedeutung, um eine frühe Diagnose und somit eine bessere Prognose zu ermöglichen.

Eine optimale Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkarzinoms erfolgt in zertifizierten Pankreaskarzinom-Zentren. Patienten erhalten nicht nur eine Bildgebung (Computertomografie Bauch und Lunge zum Ausschluss von Metastasen), sondern auch eine psychoonkologische und ernährungsmedizinische Beratung.

Bericht: Darmstädter Echo am Dienstag, 12. Oktober 2021  – GESUNDHEITS-TIPP

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