Oldenburg – Weltpankreaskrebstag 2025
Infoveranstaltung zum Weltpankreaskrebstag (20. November 2025)
Der Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V. (AdP) rief anlässlich des Weltpankreaskrebstages am 20. November 2025 alle Menschen in Deutschland dazu auf, sich über Bauchspeicheldrüsenkrebs zu informieren.
Organisation
Dazu fand, organisiert durch das Team der Universitätsklinik für Viszeralchirurgie um Prof. Dr. med. Dirk Weyhe des Pius-Hospitals Oldenburg, eine Infoveranstaltung mit gezielten Vorträgen statt, um auf die Erkrankungen des Pankreas aufmerksam zu machen.
Eröffnung und Erfahrungsbericht
Zu Beginn stellte Herr Ronald Borm von der Regionalgruppenleitung den AdP e.V. kurz vor und ein betroffenes Mitglied unserer Regionalgruppe schilderte eindrucksvoll die Erfahrungen mit der eigenen Pankreaserkrankung, von dem mühsamen Weg zur Diagnose bis hin zur OP und dem jetzigen Umgang mit der veränderten Lebenssituation.
Dr. med. Hoffmann (Uniklinik für Viszeralchirurgie, Pius-Hospital)
Anschließend erklärte Herr Dr. med. Hoffmann, Oberarzt der Uniklinik für Viszeralchirurgie im Pius-Hospital, in seinem Vortrag zunächst das komplizierte Zusammenspiel aller für die Verdauung wichtigen Komponenten wie z. B. Speicheldrüsen, Magen, Leber, Gallenblase, Pankreas und deren produzierte Enzyme, Hormone u. a. Dann führte er auf, welche technischen Aspekte bei einer Pankreas-OP zu berücksichtigen sind, je nach Lage des Tumors, und wie im Anschluss die passende Rekonstruktion des Verdauungssystems erfolgt.
Frau Dr. med. Lüers (Onkologische Praxis Oldenburg)
Im nächsten Beitrag sprach Frau Dr. med. Lüers, Fachärztin der Onkologischen Praxis Oldenburg, über den Unterschied von adjuvanter und palliativer Chemotherapie beim Pankreaskrebs. Dazu beschrieb sie mögliche akute Beschwerden (Blutbildveränderungen, Übelkeit, Haarverlust u. a.) und Spätfolgen während und nach einer Chemotherapie.
Frau von Aschwege (Ökotrophologin, Diätassistentin, Pius-Hospital)
Frau von Aschwege, Ökotrophologin und Diätassistentin im Pius-Hospital, gab in ihrem Vortrag wertvolle Tipps für eine gesunde Ernährung, welche die Therapien bei Pankreaserkrankungen unterstützen und für eine gute Lebensqualität sorgen kann. Sie erklärte die richtige Einnahme der Pankreasenzyme beim Essen und gab viele Infos, in welchen Lebensmitteln die so wichtigen Mikronährstoffe (z. B. Zink, Magnesium, Eisen, Folsäure, Vitamine) enthalten sind. Außerdem beschrieb sie die Unterschiede und Güte verschiedener Öle und Fette.
Dr. med. Krannich (Psychoonkologin, Pius-Hospital)
Wie hilfreich die Psychoonkologie für Krebspatienten sein kann, zeigte die Psychoonkologin Dr. med. Krannich, Pius-Hospital, auf. Denn oft benötigen die Patienten aufgrund der extremen Belastung durch die Erkrankung neue Bewältigungsstrategien. Denn Probleme wie Ängste, Verzweiflung, Überforderung und Gefühle der Ausweglosigkeit führen häufig zum Verlust des seelischen Gleichgewichts. Da Krebs immer auch die Familienmitglieder mitbetrifft, gab sie den Rat, auch Kinder auf jeden Fall mit einzubeziehen und aufzuklären. Denn diese merkten sehr schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Dr. rer. nat. Timur Cetin (Uniklinik für Viszeralchirurgie)
Anhand eines Beispiels erklärte Herr Dr. rer. nat. Timur Cetin, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uniklinik für Viszeralchirurgie, wie aus Forschung eine neue Therapie gegen Pankreaskrebs entsteht. Vorab zeigte er die 3 Säulen der Pankreaskrebsversorgung an einer universitären Einrichtung wie dem zertifizierten Pankreaskrebszentrum des Pius-Hospitals auf. Diese sind Lehre, Forschung und Therapie. Dadurch wird Patienten ermöglicht, von neuen innovativen Therapieansätzen zu profitieren.
Forschungsprojekt PDAC-Biochip
Das dann vorgestellte Forschungsprojekt PDAC-Biochip zielt darauf ab, einerseits neue Medikamente gegen Pankreaskrebs zu erforschen und andererseits das therapeutische Potential der vorhandenen Chemotherapeutika für jeden einzelnen Erkrankten zu testen und dementsprechend die Behandlung individuell an den jeweiligen Patienten anzupassen. Dazu werden Patienten vor ihrer OP gefragt, ob sie eine Probe ihres Tumorgewebes zur Verfügung stellen möchten. Aus diesen frischen lebenden Zellen werden am Institut für Pharmazeutische Biologie und Biotechnologie in der Arbeitsgruppe von Prof. Nicole Teusch an der Uni Düsseldorf, sogenannte Organoide hergestellt. Das sind im Labor gezüchtete kleine Tumore aus genau den individuellen Tumorzellen. Ziel dieser Forschung ist es, eines Tages die Möglichkeit zu haben, so im Vorfeld der Behandlung die optimale Chemotherapie für jeden Patienten zu finden und damit eine optimale Wirksamkeit zu erreichen. Aktuell sind 8 von 80 Proben so bereits untersucht worden. Betroffene Patienten können also durch ihren Beitrag die Forschung unterstützen. Dieser Vortrag bot allen einen interessanten Einblick hinter die Kulissen der Forschung für die Zukunft der Behandlung des Pankreaskarzinoms.
Dank
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden, teilnehmenden Besuchern sowie für das Angebot von Getränken, gesunden Smoothies und Fingerfood.
Ursula Wloka
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