Rostock – Ohne Bewegung im Kopf, keine Bewegung des Körpers

Gesprächsrunde mit Frau Dr. Felser im SBZ in Rostock Dierkow

Am 09.04.2025 hatten wir in Schwerin mit unserem Wissensformat >Die Hürden des Lebens meistern, trotz Bauchspeicheldrüsenerkrankung< eine Bewegungsveranstaltung organisiert. Richtiges Atmen und ein Pilates-Schnupper-Kurs waren angesagt. Aufgrund der sehr guten Beteiligung unserer Schweriner Betroffenen hatten wir uns entschlossen, ähnliche Veranstaltungen für unsere Selbsthilfegruppen in Rostock und Greifswald anzubieten.

Warum ist Bewegung so wichtig?

Nach den Regeln der integrativen Onkologie wird unsere Gesundheit von fünf großen Säulen getragen. Bewegung, Entspannung, Atmung, Ernährung und Selbstfürsorge/Selbsthilfe (siehe auch Grafik: Tempel der Gesundheit nach Claudia Witt).

Mit unseren Bewegungsveranstaltungen in Rostock und Greifswald konnten wir für genau drei dieser Säulen ein Angebot machen (Bewegung, Entspannung und Atmung). Im Kontext von Krebs zählt Bewegung und weiterführend Sport zu den supportiven Therapieformen, mit dem Ziel die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Jede Bewegung des Körpers, die durch die Skelettmuskulatur ausgeführt wird und über dem Energieverbrauch des Ruheumsatzes hinaus erhöht ist, wird als körperliche Aktivität/Bewegung bezeichnet (z. B. am Schreibtisch arbeiten oder Treppen steigen). Kleine Bewegungsschritte bauen den Körper nach Operationen wieder auf. Während Sport eine zielgerichtete, strukturierte sich wiederholende körperliche Aktivität zur Fitness-Verbesserung ist, geschieht Bewegung meist unbewusst. Genau hier liegt unser Ansatz mit unseren Veranstaltungen, die körperliche, mentale und soziale Gesundheit unserer Betroffenen durch Wissen darüber zu stärken. Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, Operation daran, Chemo- und Strahlentherapie führen häufig zur Inaktivität der Betroffenen und damit zu einem Bewegungsmangelsyndrom. Die Abnahme der Muskelmasse, Osteoporose, Gelenksteifigkeit, Haltungsschwächen, Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen, geringe Entzündungsregulation oder Polyneuropathie sind Anzeichen dafür. Neurologisch kommt es zur Zunahme von Fatigue, Angst, Depression, Konzentrations- und Schlafstörungen. Schon kleine körperliche Aktivität kann helfen, dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken.

 

Veranstaltung in Rostock (16.10.2025)

Am 16.10.2025 hatten wir unsere Betroffenen und ihre Angehörigen im Rahmen unseres Wissensformates >Die Hürden des Lebens meistern, trotz Bauchspeicheldrüsenerkrankung< zu einem runden Programm zum Thema Bewegung in das Stadtteilbegegnungszentrum Rostock Dierkow eingeladen. Leider wurde die Veranstaltung nur von vier Betroffenen besucht. Wir hatten die bekannteste Sportonkologin der Universitätsmedizin Rostock eingeladen. In ihrem Workshop zeigte sie uns Techniken zur Verbesserung der Sensomotorik und Sturzprävention. Kleine Übungen, leicht in den Alltag integriert, zeigen große Wirkung. Ein weiteres Thema ihres Workshops war das Thema Polyneuropathie. 80 % aller Krebspatienten, die eine Chemo- oder Strahlentherapie durchlaufen, entwickeln eine Polyneuropathie. Das beweisen neueste wissenschaftliche Auswertungen großer Studien. Auch hier zeigte sie, wie Bewegung anhand kleiner sportlicher Übungen das Verkümmern oder Absterben der Nervenzellen beispielsweise in den Gliedmaßen verhindern helfen kann.

Im zweiten Teil der Veranstaltung hatten wir Ronny Koepke als Atemtrainer eingeladen. In seinem einstündigen Workshop zeigte er uns die Kunst des richtigen Atmens als Schlüssel zu mehr Energie und Gesundheit. Vom Flach atmen zum Bauch atmen. Mit verschiedenen Übungen lernten wir, wie dieses Ziel erreicht werden kann. Am Ende seines Workshops bekamen alle Beteiligten Kopfhörer aufgesetzt. Mental wurden wir über seine angenehme, sanfte Stimme heruntergefahren und konnten uns komplett auf uns und unsere Atmung konzentrieren. Eine schöne Erfahrung.

Im dritten Teil unserer Veranstaltung zeigte Henrike Diener Anfängerübungen für Pilates. Pilates vereint in wunderbarer Weise richtige Atmung und Bewegung.

Veranstaltung in Greifswald (22.10.2025)

Am 22.10.2025 führten wir in der Judohalle der Universität Greifswald eine ähnliche Veranstaltung durch. Hier war Gymnastik und leichtes Yoga mit Frau Hingst vom BIZ der Universitätsmedizin Greifswald sowie das einstündige Atemtraining mit Ronny K. angesagt.

Beide Veranstaltungen waren zu den Themen zur Bewegung in sich geschlossen und sehr schön aufeinander abgestimmt. Die gezeigten Übungen waren auch im Sitzen absolvierbar. Es waren keine herkömmlichen Sportveranstaltungen, sondern es sollten Wissen und Anregungen vermittelt werden, die am Ende unser Wohlbefinden stärken können. Wir möchten Euch als Betroffene sowie eure Angehörigen bitten, über diese supportiven Therapieformen nachzudenken und sie in eurem Leben zu integrieren.


Bericht von Uwe Buchsteiner
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