lila Schleifen als Symbol für den World Pancreactic Cancer Day

„Weil es sich zu kämpfen lohnt!“

Lesung mit Annedore Bose-Munde im Klinikum Bremen Mitte zum Thema Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die Autorin Annedore Bose-Munde las am 18. November anlässlich des Weltpankreaskrebstages 2022 im Klinikum Bremen Mitte aus ihrem Buch „Jeden Tag ein bisschen Leben“, das im Unser-Thema-Verlag erschienen ist. Anwesend waren auch aus der Chirurgie die Ärzte Prof. Dr. Bektas und Dr. Gäwert und Dr. Mirsidikov sowie aus der Gastroenterologie Prof. Dr. Ockenga. Sie beantworteten die medizinischen Fragen der Anwesenden und nahmen an den Gesprächen und Diskussionen während der Lesung teil. Die Selbsthilfegruppe für Bauchspeicheldrüsenerkrankte (AdP e.V.) in der „Region Bremen, Bremerhaven und umzu“ kooperiert seit 2015 mit dem Pankreaszentrum (Bauchspeicheldrüsenzentrum) des Klinikums Bremen Mitte.

v. l. n. r.: Prof. Dr. Bektas, AdP-Regionalleiterin Rosa Jiménez-Claussen, Dr. Gäwert, Autorin Annedore Bose-Munde, Dr. Mirsidikov im Klinikum Bremen Mitte

In dem Buch „Jeden Tag ein bisschen Leben“ beschreibt die Autorin die besondere Liebesgeschichte von Richard und Anja. Denn als Richard erfährt, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist, ändert sich scheinbar alles. Dennoch versuchen er und seine Frau Anja, im Alltag eine Normalität herzustellen. Sie verwirklichen, trotz der Diagnose und den Therapien, ihre kleinen Träume und leben ein durchaus spannendes und sehr emotionales Leben. Um das zu schaffen, stellen sie ihre eigenen, teils ungewöhnlichen Regeln, auf. Sie holen sich Hilfe von einem großen Netzwerk und lassen sich von mitunter unfassbaren Reglementarien nicht abschrecken.
Die Autorin, die selbst auch einen nahen Angehörigen durch Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren hat, möchte mit dieser Erzählung die Krankheit Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Öffentlichkeit thematisieren und praktische, sachliche und humorvolle Tipps zum Weiterleben geben.

In der Diskussionsrunde, die der Buchlesung folgte, wurde dann eine Reihe hilfreicher Tipps vermittelt; sowohl von den Ärzten als auch von Bose-Munde. Der wichtigste: Es lohnt sich, auch in schweren Krankheitsphasen für möglichst gute Therapien zu kämpfen. So haben es auch die Protagonisten in dem Buch von Bose-Munde getan. Als sie anfangs erfuhren, dass Richard mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs nur noch drei Monate zu leben hat, waren sie geschockt. Doch dann setzten sie alle Hebel in Bewegung, um seine Lebenszeit und ihre gemeinsame Zeit zu verlängern. So fuhren sie beispielsweise viele Kilometer in ein Pankreaszentrum, um dort genau die Chemotherapie zu erhalten, die jeweils der Situation seiner Krankheitsphase angepasst wurde. Sie ergänzten die Chemotherapie mit Naturheilmitteln und erkundigten sich, ob Richard an medizinischen Studien teilnehmen könne.

Bose-Munde, die in dem Roman auch Erfahrungen aus dem eigenen Erleben verarbeitet hat, schilderte etwa, wie hilfreich Whatsapp-Gruppen über die Dauer der Krankheit waren, um Angehörige, Freunde und Nachbarn zu informieren. Dieser Weg zu kommunizieren hätte eine große Erleichterung bedeutet. „Durch die Gruppen können alle informiert werden, aber es kann eben auch verhindert werden, dass Kranke und ihre engsten Angehörigen ständig telefonieren und über die Krankheit reden müssen. Denn das bedeutet Dauerstress“, so Bose-Munde.
Gleichzeitig betonte sie, dass man gerade in solchen Extremsituationen bei der Familie, Freunden und Nachbarn um Hilfe bitten müsse, ohne Scheu davor zu haben. Und es lohne sich auch, bei der Krankenkasse nachzufragen, welche medizinische oder finanzielle Hilfe es im Einzelfall gebe.

Richard überlebte die Anfangsdiagnose um fast ein Jahr. Es war kein leichter Weg, den das Paar in dem Buch bis zum letzten Tag gemeinsam gegangen ist, aber in dem Buch kommen Optimismus, Zuversicht und auch das Glück zum Tragen, welches beide trotz der schweren Krankheit an jedem einzelnen Tag miteinander noch erleben durften.

Im Publikum wurde die Verwirklichung von noch vorhandenen Lebensträumen thematisiert. Prof. Ockenga berichtete, dass die allerwenigsten Patienten nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer schlechten Prognose eine Weltreise planten. Die meisten lebten ihren Alltag weiter, nur eben bewusster. Die gewohnte Routine und bewährte Rituale könnten den Kranken und auch ihren Angehörigen dann Halt geben. Und genau so haben es Anja und Richard im Roman „Jeden Tag ein bisschen Leben“ getan.

Auch das Thema „Überraschungsbesuche“ in Krankheitsphasen wurde im Publikum diskutiert. Die meisten Anwesenden sprachen sich gegen spontane Besuche in schweren Krankheitsphasen aus. Viel besser sei es, sich bei den Kranken in irgendeiner Form schriftlich zu melden und nachzufragen, ob und wann ein Besuch erwünscht ist. Eine Teilnehmerin der Veranstaltung berichtete aber auch von der gegenteiligen Reaktion in dem sozialen Umfeld vieler Kranker: „Es gibt auch häufig die Situation, dass sich nach der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs Bekannte und Freunde zurückziehen, weil sie ihnen Angst macht und sie nicht wissen, wie sie damit umgehen können.“ Das Buch von Bose-Munde kann deshalb auch dazu beitragen, die Situation von Bauchspeicheldrüsenkrebs-Kranken besser zu verstehen.

Rosa Jiménez-Claussen Regionalleitung Bremen -E-Mail: jimenez-adp-bremen@gmx.de

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